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Urologische Beratungssituation

5. März 2018

Hilfe für Probleme unter der Gürtellinie


Interview mit Dr. med. Thomas Luginbühl, Facharzt FMH für Urologie

Dr. med. Thomas Luginbühl, Facharzt FMH für Urologie im Spital Uster, berät und betreut in seinen Sprechstunden täglich Männer, die über ihre Probleme eigentlich nicht reden möchten.  Dabei kann er bei den grössten Tabus wie Potenzstörungen oder Geschlechtskrankheiten Hilfe anbieten.



Welche Fragen beschäftigen die Männer, die zu Ihnen in die Sprechstunde kommen, am meisten?

Das hängt im Wesentlichen vom Alter der Männer ab. Am häufigsten geht es um Entzündungen am äusseren Genitale oder um Schmerzen beim Toilettengang oder Geschlechtsverkehr. Probleme beim Urinieren oder Fragen rund um die Potenz werden ebenfalls oft thematisiert.


Das heisst, Männer in jedem Alter haben ihre spezifischen Probleme?

Bei jungen Männern mit regem Sexualleben spielen Entzündungen am Genitale eventuell auch Geschlechtskrankheiten eine wichtige Rolle. Mitunter stören auch Vorhautverengungen. Beim Mann ab etwa 40 kommen Themen wie Verhütung/Unterbindungswunsch, schwächer werdende Erektion oder Probleme beim Urinieren hinzu.

 

Aber auch in Notfallsituationen behandeln Sie Männer?

Ja. Das Spektrum reicht vom Blut im Urin über Kolikschmerzen wegen abgehenden Nierensteinen bis hin zur Harnverhaltung, also wenn das Wasserlassen nicht möglich ist, was sehr schmerzhaft ist.


Wie können Sie konkret helfen?

Die Therapien in der urologischen Praxis reichen von Aufklärung über Medikamente bis zu Operationen, die ich selbst am Spital Uster durchführe. Das Befriedigende in meinem Beruf ist unter anderem, dass ich Patienten über Jahre begleiten kann: Sie kommen in jüngeren Jahren, um sich unterbinden zu lassen, und melden sich eventuell später wieder zur Vorsorgeuntersuchung. Oder ich sehe sie im Rahmen von Tumornachsorgekontrollen mehrmals über Jahre hinweg. Wir pflegen im Spital Uster eine persönliche Betreuung sowohl in der Sprechstunde als auch im Falle einer Operation.


Allerdings können nicht alle Patienten operiert werden. Weshalb?

Jeder Mensch hat seine körperlichen Voraussetzungen. Das Gewebe unterliegt einem Alterungsprozess und verändert sich mit den Lebensjahren. Oder eine Krankheit, wie z.B. ein Tumorleiden, hat Einfluss auf die körperliche Leistungsfähigkeit. Letztere kann bei einzelnen Patienten soweit eingeschränkt sein, dass ein Operationsrisiko zu hoch ist und ich dann eher von einer Operation abrate. Es  spielen dann nebst den urologischen Beschwerden auch andere Faktoren (Herzerkrankung, Diabetes, usw.) eine wichtige Rolle in der Entscheidung.


Gibt es Alternativen zur Operation?

Ich versuche, den Patienten eine Alternative anzubieten:  Medikamente und auch ein Blasenkatheter können z.B. bei einer Prostatavergrösserung mit Blasenbeschwerden den Alltag wesentlich erleichtern.


Aber eine Therapie ist doch nicht immer nötig?

Das ist richtig. Viele Probleme oder Sorgen kann ich primär durch Aufklärung und Beruhigung entschärfen. Beispielsweise haben  viele Männer im mittleren Alter Angst, dass ihre Probleme beim Wasserlösen unbedingt mit einem bösartigen Tumor zusammenhängen. Oder ein junger Mann berichtet über einen Knoten am Hoden, der sich als Nebenhoden und somit als ein normaler Tastbefund herausstellt.


Welche Rolle spielen Sie beim Entscheid, ob der Patient eine Therapie macht oder nicht?

Der Patient entscheidet immer selbst über das weitere Vorgehen. Ich stehe als Berater zur Seite und kann von fachlicher urologischer Seite eine Empfehlung abgeben. Nicht immer wird mein persönlicher Rat befolgt, aber ich respektiere und akzeptiere einen Entscheid. Dies lernt man mit der Zeit und der Berufserfahrung.


Reden Männer über sexuelle Probleme?

Hier bestehen grosse Unterschiede: Es gibt Männer, die ihre Erektionsprobleme schon mit dem Hausarzt diskutieren konnten, mitunter auch schon eine Potenzpille ausprobiert haben. Auf der anderen Seite kommt es nicht selten vor, dass ich durch aktives Erfragen von Problemen im Liebesleben eine Tür aufstosse und die Männer dankbar sind, dass ich das heikle Thema angeschnitten habe.


Welches sind die grössten Tabus?

Ganz klar: Inkontinenz, Potenzstörungen und Geschlechtskrankheiten. Auch das Thema Sexualität im Alter an sich. Und das obwohl Sex in unserem Alltag viel präsenter ist als früher. Die Offenheit, etwas gegen Potenzprobleme zu tun, ist zwar gestiegen, aber eher bei jüngeren Männern. Dabei sind diese Probleme vor allem ab 70 eher die Regel als die Ausnahme. Es tut mir jeweils leid zu erfahren, wie lange sich Betroffene mit Scham und Selbstzweifeln quälen, anstatt offen nach Hilfe zu suchen. Dabei lassen sich auch im Alter meistens Wege für eine erfüllte Sexualität finden. Man(n) muss es nur wollen und sich einem Fachmann anvertrauen.


Inwiefern können Sie Männern mit sexuellen Problemen helfen?

Diese Probleme können körperlich oder vom Kopf her beeinflusst sein – oder durch beides. In der urologischen Sprechstunde kläre ich ab, ob mit dem Sexualorganen und dem Hormonhaushalt alles in Ordnung ist. Vielfach ist unbekannt, dass eine Potenzstörung auch ein Indiz für eine Herzerkrankung oder Diabetes sein kann. Der Gang zum Urologen wäre in diesem Fall also doppelt wichtig!


Sprechen Sie auch offen über Sexualität?

In der relativ kurzen Sprechstundenzeit bleibt mir verborgen, wie der Mann seine Sexualität lebt, auf welchen Gewohnheitspfaden er sich bewegt. Letzteres zu beurteilen geht aktuell noch über meinen fachlichen Tellerrand hinaus. Das liegt in der Kompetenz eines Sexologen bzw. Sexualtherapeuten.


Bilden Sie sich deshalb zu Sexualtherapeuten aus?

Um die «persönliche Sexualität» und ihre Auswirkungen besser verstehen zu können, bin ich momentan in einer berufsbegleitenden Ausbildung. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass das alleinige Pillenverschreiben oft der Behandlung der Eisbergspitze gleichkommt. Viele Schwierigkeiten in der Sexualität – wie z.B. ein vorzeitiger Samenerguss oder  eine Potenzstörung – können durch eine ergänzende Sexualtherapie ganzheitlich und damit besser behandelt werden.


(Anmerkung der Red.: Dr. Thomas Luginbühl hat im März 2020 die Ausbildung zum Sexologen, Master of Arts in Sexologie MA, abgeschlossen und bietet auch ausserhalb der urologischen Sprechstunde eine Beratung bei Sexualproblemem an.

Gut zu wissen

Die Schwerpunkte der Urologie im Spital Uster:

Persönliche Beratung in der ambulanten Sprechstunde bezüglich:

  • Prostatavorsorge
  • urologische Tumorerkrankungen
  • Infektionen
  • Sexualproblemen
  • Anmerkung Red.: seit 03/2020 wird eine Sexualberatung angeboten

Urologische Chirurgie am äusseren Genitale, an der Prostata, der Harnblase und dem oberen Harntrakt (Harnleiter und Nieren).

Endoskopische Operationen der Blase und Prostata sowie endoskopische und perkutane Steinbehandlungen.

Links

Dr. med. Thomas Luginbühl

Dr. med. Thomas Luginbühl

Leitender Arzt Urologie

Tel. +41 44 911 15 34

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Spital Uster, Brunnenstrasse 42, Postfach, 8610 Uster
Tel. +41 (0)44 911 11 11, info-Blindtext-@spitaluster.ch, www.spitaluster.ch