
14. Mai 2025
Neue Ansätze in der Geburtshilfe
Das Spital Uster, das Geburtshaus Zürcher Oberland und Geburt 3000 haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um gemeinsam eine strategische Allianz einzugehen. Ziel ist es, neue Kooperationsformen zwischen der klinischen und ausserklinischen Geburtshilfe zu realisieren, die den Bedürfnissen der Frauen und ihren Familien gerecht wird. Initiiert wurde das Projekt von Geburt 3000 mit dem Ziel, die Geburtshilfe neu zu denken. Kernstück des Pilotprojekts sind Geburtspavillons, die direkt auf dem Gelände des jeweiligen Partnerspitals stehen, von den Hebammen aber autonom betrieben werden. Mit dem Geburtshaus Zürcher Oberland und dem Spital Uster konnten nun die ersten Partner für die Umsetzung gewonnen werden.
Die Geburtshilfe in der Schweiz befindet sich aktuell im Wandel. Zunehmend werden in den Spitälern Geburtenabteilungen geschlossen und die klinische Geburtshilfe an wenigen Standorten konzentriert. Gleichzeitig fehlt es an ausserklinischen Angeboten, da Geburtshäuser von der Distanz her für viele Frauen nur schwer erreichbar sind. Diese Entwicklungen verlangen nach neuen Versorgungsmodellen. Geburt 3000 hat in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule ein innovatives Konzept entwickelt, das eine Kooperation zwischen klinischer und ausserklinischer Geburtshilfe vorsieht. Kernstück dieses Pilotprojekts sind Geburtspavillons, die direkt auf dem Spitalgelände stehen. Geleitet werden die Geburtspavillons von einem autonomen Hebammenteam, das in enger Kooperation mit dem Partnerspital arbeitet. Mit diesem neuen Modell stehen klinische und ausserklinische Geburtshilfe nicht länger in Konkurrenz zueinander. Vielmehr entsteht eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, die gegenseitiges Lernen fördert und Synergien nutzt. Für die werdenden Eltern bedeutet dies eine echte Wahlfreiheit ohne Angst vor Unterversorgung, während sich für die Spitäler neue Wege in der geburtshilflichen Versorgung eröffnen – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Ein erster Geburtspavillon auf dem Spitalgelände Uster
Mit der Unterzeichnung der Absichtserklärung zwischen dem Spital Uster, dem Geburtshaus Zürcher Oberland und Geburt 3000 rückt dieses neue Versorgungsmodell nun in greifbare Nähe: Die drei Parteien haben vereinbart, eine strategische Allianz einzugehen. Diese beinhaltet zum einen den Bau und Betrieb eines Geburtspavillons in unmittelbarem Umkreis des Spitals Uster. Das Geburtshaus Zürcher Oberland wird mit einem Team an qualifizierten Fachpersonen die Betriebsleitung des Geburtspavillons übernehmen und mit dem Spital Uster in enger Kooperation stehen. Konkret bedeutet dies beispielsweise gemeinsame Fallbesprechungen, die übergreifende Nutzung von personellen Ressourcen sowie die Zusammenarbeit in Notfallsituationen. Karin Lietha-Kapp, Vorsitzende der Geschäftsleitung Geburtshaus Zürcher Oberland, freut sich auf die neue Form der Zusammenarbeit: «Nähe schafft Vertrauen, und echte Kooperation zu leben statt in Konkurrenz zu gehen, ist für uns eine wichtige Chance und Voraussetzung dafür, die vielfältigen Herausforderungen im Gesundheitswesen zu bewältigen.» Das Geburtshaus Zürcher Oberland wird ferner das stationäre Wochenbettangebot aufrechterhalten. Dafür sind bestehende Räumlichkeiten der Spital Uster AG unmittelbar neben dem Geburtspavillon vorgesehen. Ebenfalls Bestandteil der Vereinbarung ist eine regelmässige Evaluation zur Stärkung der Qualität in der Hebammenarbeit durch die Berner Fachhochschule (BFH). Wissenschaftler*innen der BFH werden die Zusammenarbeit begleiten, um Erkenntnisse festzuhalten und einen integrativen Lernprozess in Gang zu setzen. Erkenntnisse aus Praxis und Forschung werden kontinuierlich evaluiert und fliessen direkt in den Betrieb zurück.
Die Vision wird konkret
Für Mitinitiantin von Geburt 3000 und Professorin für Hebammenwissenschaft, Eva Cignacco, bedeutet die Unterzeichnung der Absichtserklärung ein erster grosser Erfolg für das Projekt: «Nach fast zwei Jahren intensiver Suche und Verhandlungen mit Spitälern haben wir Gehör gefunden – die Vision von Geburt 3000 wird mit dieser Partnerschaft erkannt und wertgeschätzt.» Für das Spital Uster wiederum ist die strategische Allianz mit Geburt 3000 und dem Geburtshaus Zürcher Oberland ein weiteres klares Zeichen zum Geburtsstandort Uster. «Durch diese Kooperation kann den Frauen und Familien die grösstmögliche Wahlfreiheit und gleichzeitig Sicherheit durch die Nähe zum Spital geboten werden», beschreibt es Martin Werthmüller, CEO Spital Uster. Ausserdem ist sie für die Gesundheitsmeile Uster eine ideale Ergänzung: «Mit dem Geburtshaus, dem Spital Uster, der Stiftung Wagerenhof, Heime Uster und Spitex Uster wird der gesamte Lebenszyklus abgebildet.»
Fokus auf das Gesunde
Neben dem neuen kooperativen und betrieblichen Ansatz geht Geburt 3000 auch inhaltlich neue Wege: Die Salutogenese wird als zentrales Prinzip in die unterschiedlichen Bereiche einfliessen. «Wir gehen grundsätzlich von gesunden Schwangerschaften und spontanem Gebären aus», erläutert Renate Ruckstuhl-Meier, Projektleiterin von Geburt 3000 das Prinzip. «Dies spiegelt sich zum einen in der Betreuung der Schwangeren und ihrer Familien wider, die ganzheitlich nach den Prinzipien der Salutogenese erfolgt. Zum anderen werden die Geburtspavillons nutzungsorientiert und nach den Prinzipien der «healing architecture» geplant und gebaut. Dies soll den Frauen Geborgenheit und Sicherheit vermitteln und den Geburtsprozess positiv unterstützen. «Die Architektur soll sich explizit auf die Bedürfnisse der Gebärenden und ihren Begleitpersonen ausrichten», so Renate Ruckstuhl-Meier. Doch nicht nur: Auch für die Hebammen sollen die Räumlichkeiten eine spürbare Verbesserung ihrer Arbeitsumgebung bilden. Sämtliche Räume sind so konzipiert, dass Abläufe und Prozesse vereinfacht und optimiert werden.
Stärkung der Weiterbildung in der Geburtshilfe
Das Konzept von Geburt 3000 sieht noch ein weiteres zentrales Element vor: Die Stärkung der Weiterbildung in der Geburtshilfe. Dazu hat die BFH unter der Initiative von Geburt 3000, aktuell ein CAS «Hebammengeleitete Geburtshilfe» entwickelt, um die Weiterbildung in diesem Fachbereich gezielt zu stärken. Das CAS wird erstmals im Mai 2025 offiziell ausgeschrieben. Interessent*innen können sich ab diesem Zeitpunkt anmelden. Der Start ist im September 2026 vorgesehen. Das CAS zeichnet sich durch einen starken Praxisbezug aus: Während der 16 Studientage sind auch Praxistage in einem Partner-Geburtshaus vorgesehen. Dadurch erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihr erworbenes Wissen unmittelbar anzuwenden und wertvolle Erfahrungen in der frauenzentrierten, physiologiestärkenden Geburtshilfe zu sammeln. Dies fördert den Weg der hebammengeleiteten Geburt, die seit 2018 am Spital Uster angeboten wird und vom Schweizerischen Hebammenverband (SHV) im 2023 offiziell anerkannt worden ist. Auch hier zeigt sich eine Synergie zwischen den Institutionen.
Die nächsten Schritte
Das Spital Uster, das Geburtshaus Zürcher Oberland und Geburt 3000 gehen nun auf Basis der unterschriebenen Absichtserklärung in die Umsetzungsplanung. Dazu gehören die konkrete Verortung und Projektierung des Geburtspavillons, die Konkretisierung der Zusammenarbeit auf operativer Ebene und die Erstellung des übergeordneten Kooperationsvertrages. Geplant ist, zu Beginn des Jahres 2027 den Pavillon in unmittelbarem Umkreis des Spitals Uster in Betrieb zu nehmen.
Die Geburtshilfe in der Schweiz befindet sich aktuell im Wandel. Zunehmend werden in den Spitälern Geburtenabteilungen geschlossen und die klinische Geburtshilfe an wenigen Standorten konzentriert. Gleichzeitig fehlt es an ausserklinischen Angeboten, da Geburtshäuser von der Distanz her für viele Frauen nur schwer erreichbar sind. Diese Entwicklungen verlangen nach neuen Versorgungsmodellen. Geburt 3000 hat in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule ein innovatives Konzept entwickelt, das eine Kooperation zwischen klinischer und ausserklinischer Geburtshilfe vorsieht. Kernstück dieses Pilotprojekts sind Geburtspavillons, die direkt auf dem Spitalgelände stehen. Geleitet werden die Geburtspavillons von einem autonomen Hebammenteam, das in enger Kooperation mit dem Partnerspital arbeitet. Mit diesem neuen Modell stehen klinische und ausserklinische Geburtshilfe nicht länger in Konkurrenz zueinander. Vielmehr entsteht eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, die gegenseitiges Lernen fördert und Synergien nutzt. Für die werdenden Eltern bedeutet dies eine echte Wahlfreiheit ohne Angst vor Unterversorgung, während sich für die Spitäler neue Wege in der geburtshilflichen Versorgung eröffnen – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Ein erster Geburtspavillon auf dem Spitalgelände Uster
Mit der Unterzeichnung der Absichtserklärung zwischen dem Spital Uster, dem Geburtshaus Zürcher Oberland und Geburt 3000 rückt dieses neue Versorgungsmodell nun in greifbare Nähe: Die drei Parteien haben vereinbart, eine strategische Allianz einzugehen. Diese beinhaltet zum einen den Bau und Betrieb eines Geburtspavillons in unmittelbarem Umkreis des Spitals Uster. Das Geburtshaus Zürcher Oberland wird mit einem Team an qualifizierten Fachpersonen die Betriebsleitung des Geburtspavillons übernehmen und mit dem Spital Uster in enger Kooperation stehen. Konkret bedeutet dies beispielsweise gemeinsame Fallbesprechungen, die übergreifende Nutzung von personellen Ressourcen sowie die Zusammenarbeit in Notfallsituationen. Karin Lietha-Kapp, Vorsitzende der Geschäftsleitung Geburtshaus Zürcher Oberland, freut sich auf die neue Form der Zusammenarbeit: «Nähe schafft Vertrauen, und echte Kooperation zu leben statt in Konkurrenz zu gehen, ist für uns eine wichtige Chance und Voraussetzung dafür, die vielfältigen Herausforderungen im Gesundheitswesen zu bewältigen.» Das Geburtshaus Zürcher Oberland wird ferner das stationäre Wochenbettangebot aufrechterhalten. Dafür sind bestehende Räumlichkeiten der Spital Uster AG unmittelbar neben dem Geburtspavillon vorgesehen. Ebenfalls Bestandteil der Vereinbarung ist eine regelmässige Evaluation zur Stärkung der Qualität in der Hebammenarbeit durch die Berner Fachhochschule (BFH). Wissenschaftler*innen der BFH werden die Zusammenarbeit begleiten, um Erkenntnisse festzuhalten und einen integrativen Lernprozess in Gang zu setzen. Erkenntnisse aus Praxis und Forschung werden kontinuierlich evaluiert und fliessen direkt in den Betrieb zurück.
Die Vision wird konkret
Für Mitinitiantin von Geburt 3000 und Professorin für Hebammenwissenschaft, Eva Cignacco, bedeutet die Unterzeichnung der Absichtserklärung ein erster grosser Erfolg für das Projekt: «Nach fast zwei Jahren intensiver Suche und Verhandlungen mit Spitälern haben wir Gehör gefunden – die Vision von Geburt 3000 wird mit dieser Partnerschaft erkannt und wertgeschätzt.» Für das Spital Uster wiederum ist die strategische Allianz mit Geburt 3000 und dem Geburtshaus Zürcher Oberland ein weiteres klares Zeichen zum Geburtsstandort Uster. «Durch diese Kooperation kann den Frauen und Familien die grösstmögliche Wahlfreiheit und gleichzeitig Sicherheit durch die Nähe zum Spital geboten werden», beschreibt es Martin Werthmüller, CEO Spital Uster. Ausserdem ist sie für die Gesundheitsmeile Uster eine ideale Ergänzung: «Mit dem Geburtshaus, dem Spital Uster, der Stiftung Wagerenhof, Heime Uster und Spitex Uster wird der gesamte Lebenszyklus abgebildet.»
Fokus auf das Gesunde
Neben dem neuen kooperativen und betrieblichen Ansatz geht Geburt 3000 auch inhaltlich neue Wege: Die Salutogenese wird als zentrales Prinzip in die unterschiedlichen Bereiche einfliessen. «Wir gehen grundsätzlich von gesunden Schwangerschaften und spontanem Gebären aus», erläutert Renate Ruckstuhl-Meier, Projektleiterin von Geburt 3000 das Prinzip. «Dies spiegelt sich zum einen in der Betreuung der Schwangeren und ihrer Familien wider, die ganzheitlich nach den Prinzipien der Salutogenese erfolgt. Zum anderen werden die Geburtspavillons nutzungsorientiert und nach den Prinzipien der «healing architecture» geplant und gebaut. Dies soll den Frauen Geborgenheit und Sicherheit vermitteln und den Geburtsprozess positiv unterstützen. «Die Architektur soll sich explizit auf die Bedürfnisse der Gebärenden und ihren Begleitpersonen ausrichten», so Renate Ruckstuhl-Meier. Doch nicht nur: Auch für die Hebammen sollen die Räumlichkeiten eine spürbare Verbesserung ihrer Arbeitsumgebung bilden. Sämtliche Räume sind so konzipiert, dass Abläufe und Prozesse vereinfacht und optimiert werden.
Stärkung der Weiterbildung in der Geburtshilfe
Das Konzept von Geburt 3000 sieht noch ein weiteres zentrales Element vor: Die Stärkung der Weiterbildung in der Geburtshilfe. Dazu hat die BFH unter der Initiative von Geburt 3000, aktuell ein CAS «Hebammengeleitete Geburtshilfe» entwickelt, um die Weiterbildung in diesem Fachbereich gezielt zu stärken. Das CAS wird erstmals im Mai 2025 offiziell ausgeschrieben. Interessent*innen können sich ab diesem Zeitpunkt anmelden. Der Start ist im September 2026 vorgesehen. Das CAS zeichnet sich durch einen starken Praxisbezug aus: Während der 16 Studientage sind auch Praxistage in einem Partner-Geburtshaus vorgesehen. Dadurch erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihr erworbenes Wissen unmittelbar anzuwenden und wertvolle Erfahrungen in der frauenzentrierten, physiologiestärkenden Geburtshilfe zu sammeln. Dies fördert den Weg der hebammengeleiteten Geburt, die seit 2018 am Spital Uster angeboten wird und vom Schweizerischen Hebammenverband (SHV) im 2023 offiziell anerkannt worden ist. Auch hier zeigt sich eine Synergie zwischen den Institutionen.
Die nächsten Schritte
Das Spital Uster, das Geburtshaus Zürcher Oberland und Geburt 3000 gehen nun auf Basis der unterschriebenen Absichtserklärung in die Umsetzungsplanung. Dazu gehören die konkrete Verortung und Projektierung des Geburtspavillons, die Konkretisierung der Zusammenarbeit auf operativer Ebene und die Erstellung des übergeordneten Kooperationsvertrages. Geplant ist, zu Beginn des Jahres 2027 den Pavillon in unmittelbarem Umkreis des Spitals Uster in Betrieb zu nehmen.